Der Boom in der Kreuzfahrtbranche hält ungebrochen an. Das freut natürlich Reedereien und Reisebüros. Aber nicht alle sind darüber glücklich. Vor allem beliebte Anlaufstellen wie Venedig, Palma, Barcelona, Dubrovnik oder die norwegischen Fjorde stöhnen unter den Massen an Kreuzfahrt-Passagieren, die hier täglich zu Besuch sind.
Dubrovnik gegen Overtourismus
Die kroatische Stadt Dubrovnik will dem Overtourismus nun entgegenwirken. Wie Bürgermeister Mato Frankovic verkündet, sollen ab 2019 nur mehr zwei Kreuzfahrtschiffe pro Tag im Hafen der mittelalterlichen Stadt anlegen dürfen. Somit soll die Zahl der Touristen, die sich durch die schmalen Gassen der historischen Altstadt schieben, massiv reduziert werden. Von bisher bis zu 10.000 auf maximal 5.000.
Dubrovnik zieht damit eine Reißleine. Denn die UNESCO, die die Altstadt 1979 zum Weltkulturerbe ernannte, hat bereits gedroht, den Titel wieder abzuerkennen. Grund dafür ist vor allem der Overtourismus, dem die mittelalterliche Stadt nicht mehr gewachsen ist.
Infrakstruktur den Massen nicht gewachsen
Vor allem die Infrastruktur Dubrovniks ist nicht auf soviele Gäste ausgerichtet. Denn zu den bis zu 10.000 Passagieren der Kreuzfahrtschiffe kommen vor allem in der Hochsaison weitere Tausende, die mit Bussen oder dem privat-Pkw anreisen. Immer wieder findet man in den lokalen Medien Bildern von Touristen, die ihre Notdurft in Nebenstraßen verrichten. Auch fehlen der Stadt ausreichend Parkplätze und Parkhäuser, was zu einem regelmäßigen Verkehrschaos in und rund um die Stadt führt.
Norwegen will Fjorde schützen
Bergen, die zweitgrößte Stadt Norwegens, geht den gleichen Schritt. Hier sollen ab Sommer 2019 nur noch drei statt bisher vier Kreuzfahrtschiffe anlegen. Maximal 8.000 Passagiere sollen dann täglich in die Stadt strömen dürfen. Der Hafen der 270.000-Einwohner-Stadt verfügt eigentlich über sieben Liegeplätze für Kreuzfahrtschiffe. Zudem ist hier der Heimathafen der Hurtigruten.
Während es in Dubrovnik vor allem um den Schutz und den Erhalt der historischen Altstadt geht, steht in Norwegen der Umweltschutz im Vordergrund. In den beliebten Fjorden wie dem Geiranger oder Nærøyfjord wurden vor allem in den Sommermonaten massive Belastungen durch Feinstaub, Stick- und Schwefeloxide gemessen. Darum hat das Storting, das norwegische Parlament, einen Beschluss erlassen, durch den ab 2026 nur noch emmissionsfreie Schiffe in diese Fjorde einfahren dürfen. Bislang ist die AIDAnova das einzige Kreuzfahrtschiff weltweit, dass diesem Anspruch gerecht wird. Sie wird komplett mit LNG (Flüssgerdgas) angetrieben.