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Die Kreuzfahrtbranche boomt. Wie die fvw-Erhebung für 2016/2017 ergeben hat, können sich Reedereien und Veranstalter bei Kreuzfahrten in Deutschland über wachsende Passagierzahlen und um noch mehr Umsatz freuen. Werften schauen in volle Auftragsbücher.

10 Prozent mehr Passagiere durften die an der fvw-Erhebung teilnehmenden Reedereien in 16/17 befördern. Ingesamt waren es demnach 2,2 Millionen Menschen, die eine Reise auf See buchten. Der Umsatz machte sogar einen noch deutlicheren Sprung nach oben: 17 Prozent plus, also auf vier Milliarden Euro.

Umsatz wächst stärker als Passagierzahlen

Den größten Anteil daran haben TUI Cruises und Aida. Zusammen machten sie 2,7 Milliarden Umsatz, was einem Marktanteil von 70 Prozent entspricht. Wie auch bei allen anderen Reedereien ist bei ihnen der Umsatz im Verhältnis zu den Passagieren viel stärker gewachsen.

Kunden buchen längere Kreuzfahrten

Das erklären die Reedereien unterschiedlich. Bei Hapag-Lloyd sieht man den Grund in der Reisedauer der Passagiere bei Kreuzfahrten. Diese sei nämlich auch um 13 Prozent gestiegen. Heißt soviel wie: Weniger Kunden sind länger an Board und zahlen deshalb auch mehr.

TUI Cruises, bei denen der Unterschied zwischen Passagierwachstum und Umsatzplus besonders deutlich ausgefallen ist (15 und 30 Prozent), sieht den Grund dafür neben den vielen neuen Kreuzfahrt-Angeboten in der vorzeitigen Auslieferung der Mein Schiff 6. Weil das neue Superschiff viel früher als geplant in See stechen konnte, hätten zusätzliche Seereisen verkauft werden können.

Neue Schiffe für Kreuzfahrten

Neue Schiffe sind es auch, die im laufenden Jahr für weiter wachsende Zahlen sorgen sollen. Für Aida soll im Herbst die Nova vom Stapel laufen, mit einer Kapazität von 5.000 Passagieren. TUI, die gerade Mein Schiff 7 in Auftrag gegeben hat (Auslieferung für 2023 geplant), schickt 2018 eine neue Mein Schiff 1 auf die Meere, das Schwesterschiff Mein Schiff 2 soll 2019 folgen. Beide Schiffe sollen für bis 1.000 Menschen mehr Platz bieten als die Originale. Die werden die Ozeane dann übrigens verlassen und in Ruhestand gehen.

Auch MSC wird seine Kapazitäten bei den Kreuzfahrten ausbauen: die neue Seaview wird im Mittelmeer cruisen, vier weitere Schiffe werden die Nordmeere befahren. Für Royal Caribbean sticht der Supeliner Symphony of the Seas in See. Hinzu kommen weitere Schiffe von Celebrity, Norwegian, Carnival und Holland America, die aber auf dem deutschen Markt keine große Rolle spielen.

Volle Auftragsbücher bei den Werften

Diese Aussichten stimmen nicht nur die Reedereien optimistisch. Auch die Werften können sich über volle Auftragsbücher freuen. Die Meyer Werft zum Beispiel ist eigenen Angaben zufolge bis ins Jahr 2023 ausgebucht. In den Niederlassungen in Papenburg, Rostock und im finnischen Turku werden bis dahin 28 Schiffe gebaut, darunter besagte Mein Schiff 7, 6 Flussschiffe und eine Fähre.

Umweltgedanke führt zu Wandel

Mit ein Grund für die gute Auftragslage ist für Meyer ein Wandel der Kreuzfahrtbranche. Man wolle weg vom Dreckschleuder-Image, der Umweltgedanke nehme eine zunehmend tragende Rolle ein. Die neue Aida Nova etwa werde zu 100 Prozent mit Flüssiggas betrieben. Man arbeite auch mit Hochdruck an der Weiterentwicklung des Antriebs mit Brennstoffzellen, welcher in naher Zukunft einsatztauglich sein soll.

Übrigens: Nicht nur auf hoher See kann sich die Branche über das große Wachstum freuen. Auch auf den Flüssen boomt die Kreuzfahrtbranche. Phoenix, Nicko, Arosa und Kollegen sind zufrieden mit dem abgelaufenen Jahr. Und auch die bisherigen Buchungen für 2018 lassen auf ein erfolgreiches Jahr schließen.